Ein kleiner Vogel mit langen roten Schwanzfedern lebt in einem Wald zusammen mit vielen anderen Tieren. Eines Tages bricht im Wald ein großes Feuer aus. Angst macht sich breit unter den Tieren. In Panik fliehen sie vor den Flammen und bringen sich in Sicherheit. Auch der kleine rote Vogel rettet sich aus dem Feuer an einen nahegelegenen See. Es fiel ihm nicht schwer, er kann ja fliegen.
Sein Herz wird schwer, als er aus der Ferne zusehen muss, wie seine Heimat verbrennt. Da fasst er einen Beschluss, er will nicht länger tatenlos zusehen. Er fliegt tief über den See und füllt seinen kleinen Schnabel voll Wasser, das er über den brennenden Bäumen ausleert. Wieder und wieder fliegt er die Strecke, jedes Mal das Schnäbelchen voller Wasser. Er weiß wie klein er ist und wie groß der Waldbrand. Er weiß, dass es aussichtslos ist, aber er kann nicht anders. Er will helfen und seine Heimat und die der Tiere retten. Den ganzen Tag fliegt er hin und her, um winzige Mengen Wasser auf die lodernden Flammen zu gießen, beseelt von dem Wunsch dem Feuer Einhalt zu gebieten.
Aber er ist zu klein, er hat sich zu viel vorgenommen, der kleine Vogel. Am frühen Morgen des folgenden Tages kann er nicht mehr. Er hat sich völlig verausgabt und ist zu Tode erschöpft. Ein letztes Mal fliegt er mit seiner kostbaren Fracht zu den brennenden Bäumen, leert seinen kleinen Schnabel aus und sinkt zu Boden. Seine Flügel tragen ihn nicht mehr. Er fällt in die Flammen und mit ihm seine ganze Hoffnung…
Der Waldbrand zieht weiter und kommt schließlich von alleine zu einem Stillstand. Alles ist verbrannt, ringsherum nur Asche und verkohlte Bäume.
Aber da, unter der Asche am Waldboden bewegt sich plötzlich etwas. Es ist der kleine Vogel mit den langen roten Schwanzfedern. Langsam hebt er den Kopf und schüttelt sich die Asche aus dem Gefieder. Dann verweilt er reglos an seinem Platz. Der Schreck sitzt im in den Gliedern. Zu schwer wiegt die Erschütterung über das Erlebte, zu unbegreiflich seine Neugeburt, und so blickt er fassungslos auf die Welt um sich herum.
Wie soll er sich hier zurecht finden? Wird er je wieder vertrauen können? Wird er je wieder fliegen können?
Er wird. Sie wissen es und ich weiß es. Er ist der Phönix, der Phönix aus der Asche. Größer und schöner als je zuvor wird er sein. Denn in dem Moment, in dem er aufgab, als er die Welt los liess und erschöpft in die Flammen stürzte, in dem Moment hat seine Wandlung begonnen. Das was ihm nicht mehr dienlich war, ist verbrannt. Das was er in der neuen Welt braucht, ist in ihm neu erstanden.
Das was dem Phönix noch fehlt, ist Vertrauen in sich, dass er es schafft, dass er getragen ist, dass es einen Sinn hatte, dass das Beste noch vor ihm liegt. Mit anderen Worten, im fehlt ein wenig Wind unter den Flügeln. Damit er abheben kann, sich hochschwingen kann zu neuen Abenteuern, neuer Liebe, neuen Aufgaben, überschäumend vor Lebensfreude. Nur das ist es, was fehlt! Es ist alles in Ordnung mit ihm, seine Katharsis liegt hinter ihm. Und eine neue Welt vor ihm.
Einen Menschen der aus dem Feuer kommt dahin zu begleiten, dass er seine Flügel wieder auszubreitet und abhebt, das ist meine Profession als Coach und meine Leidenschaft als Mensch. Ich bin selbst ein Phönix und weiß, was es bedeutet aus der Asche aufgestanden und wieder Fliegen gelernt zu haben – strahlender, gereifter und bewusster als zuvor.