So singt der Prinz Tamino in Mozarts Zauberflöte. Es ist für mich das Sinnbild einer Grundkraft des Universums: SCHÖNHEIT, diese überirdische Kraft, die direkt ins Herz hineingeht und die Welt von einem Augenblick zum nächsten in goldenes Licht taucht.
Genau das passiert, wenn ich Schönheit erlebe, und ich bin gerade so begeistert darüber, dass ich es aufschreiben muss. Wenn es bei dir einen Nerv trifft, freut es mich.

Kürzlich war ich in einer Ausstellung. Meine Gemütsverfassung war so lala, ich fand das Leben gerade blöd. Eine Abwechslung tut gut, dachte ich mir und fuhr nach Frankfurt in die Schirn, wo eine große Retrospektive mit Gemälden von Lyonel Feininger angekündigt war. Ich kannte den Künstler, fand ihn immer schon klasse, aber was mich an diesem Sonntagabend erwartete, darauf war ich nicht vorbereitet.

Wieviel Kraft in Schönheit steckt!

Diese überirdische Schönheit in den Bildern, die Farben, das Licht, die Präzision in der Komposition ging ohne Umweg direkt in mein Herz. Ich stand da mit Tränen in den Augen. Die anderen Besucher habe ich nicht mehr wahrgenommen. Ich wurde ganz klein und demütig und so dankbar, dass ein Mensch, ein Künstler, in der Lage ist, Bilder zu malen die die Welt bewegen. Also jedenfalls meine Welt.
Der eigene Tand war vergessen. Ich war wie verzaubert von dieser Schönheit, Klarheit und ja, Liebe im Raum.

Lange noch hat dieses Erleben nachgeklungen. Und oft, wenn die Dinge bei mir nicht so laufen, wie ich es schön fände, finde ich mich im Zauber dieser Ausstellung wieder. Mein Lieblingsbild steht als Postkarte neben mir auf dem Schreibtisch, es sind die Schären-Kreuzer von 1930, weiße Segelboote vor rotem Hintergrund.

Wenn ich so ins Nachdenken komme, dann fallen mir noch ein paar solcher existentieller Erlebnisse mit Kunst ein. Als ich zum ersten Mal das String Quartett von Samuel Barber hörte, war ich der festen Meinung, diese Musik muss vom Himmel gefallen sein. Und auch wenn ich mittlerweile gefühlt jeden Ton vorhersagen kann, stehe ich immer noch regungslos vor dem Lautsprecher, wenn die ersten Klänge ertönen. Ähnliches passiert bei Mozarts Klarinettenkonzert, ja genau, das aus “Jenseits von Afrika“, und es funktioniert auch ganz ohne Robert Redford. 🙂

Manchmal ist es auch nur eine ganz kurze Passage so wie im Blumenduett aus der Oper Lakmé von Delibes. Die erste Zeile des Refrains reicht und mein Herz geht auf. Wie wunderschön, wenn Musik das kann.

Literatur kann das auch. Eichendorff hat es so wunderbar beschrieben in seinem Gedicht „Wünschelrute“:

„Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.“

…triffst du nur das Zauberwort

Ja, das Zauberwort oder der Zauberton, das Zauberbild…

Was für ein Geschenk des Himmels, dass es Künstler gibt, die die Schönheit des Lebens einfangen. Wie wichtig, dass es Kunst und Kultur gibt, dass es Einrichtungen gibt, die das zeigen. Das wurde mir wieder einmal bewusst. Wie leicht vergisst man das über dem Geldverdienen, dem geschäftigen Alltag und den alltäglichen Sorgen. Kunst ist kein nettes Ad-on, Kunst kann den Himmel auf die Erde holen. Kunst ist universal, menschheitsverbindend und ewig.

Kann jemand meiner Generation Freddie Mercury vergessen? Ich glaube nicht. Friends will be friends. Ich weiß noch wie heute, als die Todesnachricht kam, ich in meiner Studentenbude vor dem Radio saß und es nicht wahrhaben wollte. Made in Heaven, unvergesslich eben.

 

Welche Erlebnisse mit Kunst hattest du? Was hat dich zutiefst berührt in letzter Zeit oder schon lange her, aber du erinnerst es immer noch wie heute? Ein Film, ein Buch, ein Song….? Denke mal darüber nach, es macht so glücklich. Ich freue mich auf deine Zeilen oder deinen Kommentar. Ich freue mich, ganz viele Glücksmomente zu lesen.

Herzliche Grüße
Monika